Prägende Erfahrungen
Frühe Bindungserfahrungen prägen unsere Beziehungen – die Beziehung zu anderen Menschen wie die Beziehung zu uns selbst. Und so können frühe Bindungsverletzungen auch uns als Erwachsene beeinträchtigen: Unseren Selbstwert und unser Selbstvertrauen.
Bindungsverletzungen sind weit mehr als Vernachlässigung, Gewalt oder Missbrauch, sie schließen auch zu wenig Zuwendung und Zeit ein, zu wenig Raum für Autonomie oder dass Gefühle nicht da sein durften und ganz allgemein Bedürfnisse nicht so gesehen wurden, wie es gut gewesen wäre.
Wie wurden unsere Bedürfnisse gesehen?
Werden beispielsweise die Bedürfnisse eines Kindes von Bezugspersonen nicht wahrgenommen oder gar runtergespielt, kann es sein, dass das Kind später als Erwachsener selbst die Wichtigkeit seiner Bedürfnisse nicht wahrnimmt oder runterspielt.
Auch Trennung oder Verlust von wichtigen Bezugspersonen können zu Bindungsverletzungen führen. Dies kann zum Beispiel durch Trennung der Eltern, durch einen Todesfall oder durch Umzug passieren, aber auch dadurch das für das Kind überraschend wichtige Personen wie die Lieblingserzieherin von heute auf morgen “verschwinden”.
Neue Beziehungs- und Bindungs-Erfahrungen machen
In der therapeutischen Arbeit mit Bindungsverletzungen ist die Bindung nicht nur Thema, sondern auch Mittel: wenn Klient*innen zum Beispiel mit dem Therapeuten eine neue, sichere Bindungserfahrung machen. Der Therapeut hilft dem Klienten dabei, sich sicher und unterstützt zu fühlen, während sich dieser mit seinen Bindungserfahrungen auseinandersetzt.
Die therapeutische Arbeit mit Bindungsverletzungen ist eine Weiterentwicklung von Elisabeth Kaiser-Schneider und geht auf das Konzept SATe (Somatic Attachment Training experience) von Diane Poole Heller zurück.